„Wer hat’s erfunden?“
Kinder fahren einfach gerne Fahrrad. Sie geniessen die Geschwindigkeit, düsen von rechts nach links, testen die Bremsen, fahren Zickzack oder Slalom, spüren den Wind und holpern über den Boden, transportieren ihre Kuscheltiere oder auch mal ihre Freunde auf dem Rad. Sie fahren auf grossen und kleinen Rädern, freuen sich über ihre Selbständigkeit, haben Spass, tauchen voll ein ins Fahrgefühl und erkunden ihre Umgebung.
Sie können und wollen selber Radfahren!Doch mit dem Wunschdenken können die Fähigkeiten nicht immer mithalten: Kinder sind oft noch überfordert im Strassenverkehr, und auf Radtouren ist das Durchhaltevermögen meistens nicht besonders gross. (ADFC Ratgeber)
Genau diese Freuden des Kindes waren auch bei uns mit Fragen und Zweifel verbunden:
- Radeln mit Kindern – kein Problem, so lange die Kinder im Anhänger oder Kindersitz Platz nehmen. Aber was wird danach?
- Wann können wir wieder gemeinsame Freizeittouren machen?
- Wie begleiten wir unsere Kinder mit ihren Fahrrädern und führen Sie an den Verkehr heran?
- Wie lange können wir die Jungradler begeistern das gesteckte Ziel zu erreichen? Bis hin zur Eisdiele, Freibad oder Tierpark? – und auch wieder zurück?
- Packen die kleinen Zwerge auch den Hügel, auf dem Weg zu Freunden? Und was ist wenn nicht?
- Wie viele Jahre wird unsere Fahrradmobilität mit dem Nachwuchs eingeschränkt bleiben?
Als Hobbytriathlet, Fahrradpendler und mit einem technischen Beruf habe ich die Antworten und Lösungen zu einer Zeit, wo Google noch völlig unbekannt war, nicht am Computer gesucht.
In den Tüftlerjahren der Tandemkupplung entstanden Skizzen, Vorrichtungen, Prototypen und wieder eine Konzeptänderung, wieder Zeichnungen und nochmals diverse Versuchsmodelle. Eben eine klassische Hobbyentwicklung mit Etappenerfolgen und auch Rückschlägen, aber immer mit dem festen Glauben an den Erfolg.
Die eigenen Kinder hatten ihren Spass auf den sonntäglichen Radausflügen und waren auch etwas Stolz als Testpiloten engagiert zu sein und dabei die langen Touren mühelos zu meistern.
Eigentlich war die Vorrichtung jetzt geschaffen, um mit den Kindern sicher und ohne Quengelei Fahrrad zu fahren und ich hatte mein Ziel erreicht.
Unterwegs begegneten wir immer wieder Leuten, die mich ermunterten, die praktische Erfindung weiter bis ins Detail zu perfektionieren und liessen so den Gedanken zum kommerziellen Nutzen aufkommen. Das neuartige Gespann wurde bestaunt und kommentiert. Es ging sogar soweit, dass Passanten, ja in einem Fall sogar ein Autofahrer, uns zum Anhalten aufforderten, um sich zu erkundigen, wo man diese Vorrichtung denn erwerben kann.
Dies war ab 2001 bereits möglich. Eine erste kleine Serie FollowMe wurde fabriziert, auf diversen Fahrradmessen präsentiert und an junge Familien abgegeben. Ein Stein kam ins Rollen – ein neues Fahrradzubehörteil sollte das Bedürfnis vieler junger Fahrradfamilien abdecken.
Aus dem Hobbytriathleten wurde ich zum Testfahrer, und aus der anfänglichen Tüftelei ist ein Familienunternehmen geworden. Ob man die Sportlichkeit und den Fahrradenthusiasmus der inzwischen zu Teenagern herangewachsenen zwei Töchter dem FollowMe zuschreiben kann, ist nur eine Vermutung.
Ich wünsche auch Ihnen, liebe Leser/innen, hoffentlich schon bald, schöne FollowMe-Tandem Familienausflüge und danke für Ihr Interesse.
Thomas Weiss – Erfinder der FollowMe-Tandemkupplung